Chronik - 21.01.2013:
Auf Pilgerwegen nach Bödingen

Von Hennef durchs Bröltal über Sieghöhen nach Bödingen

Ein Wandertipp von Dr. Walter Töpner, der den nachfolgenden Beitrag aus seinem Buch "Wunderbares Siegtal" (s. u.) freundlicherweise dem Heimatverein Bödingen honorarfrei zur Verfügung gestellt hat.

Auf Pilgerwegen nach Bödingen

Zum Wallfahrtsort Bödingen führt eine Wanderung, die in Hennef beginnt und durch die Siegauen nach Allner verläuft und dann durch das Bröltal auf die Siegtalhöhen nach Bödingen und von dort wieder ins Siegtal hinunter nach Oberauel führt. Die Rückkehr erfolgt mit der Bahn von Stadt Blankenberg.
Vom Bahnhof in Hennef geht man zur "Frankfurter Straße", dort rechts bis zum "Rainer-C.-Horstmann-Weg". Hier folgt man dem Wanderweg 9 und dem NP1 (Richtung Eitorf). Über die Siegbrücke kommt man zum Allner See, der künstlich entstand, als man hier von 1984 bis 1986 für den Bau der Autobahn A560 Kies und Sand förderte. Mit seinen Wanderwegen und Spiel- und Liegewiesen im nordöstlichen Bereich ist er heute ein beliebtes Naherholungsgebiet. Rund um den See gibt es Wege mit vielen Bänken, um die Natur zu genießen, die an die in beiden Richtungen der Sieg führenden Wanderwege angeschlossen sind.
Weiter geht es durch eine Birkenallee Richtung Allner. An der Kreuzung beim Schloss Allner auf der "Sieg-Freizeitstraße" nach Müschmühle bis zur Brücke über den Brölbach, danach links auf den Wanderweg 9. Die Bröl kommt als Nebengewässer der Sieg im Rahmen des Wanderfischprogramms als naturnahes Fließgewässer eine besondere Bedeutung zu, da hier Lachse und Meerforellen in Kiesbänken ihre Laichplätze haben. Aus diesem Grund wurden besondere Anforderungen an Einleitungen gestellt. Der Flusslauf ist weitgehend natürlich oder naturnah geblieben. Auen, Erlen- und Eschenwälder, Hänge mit Wald und Felsen säumen den romantischen Mittelgebirgsfluss.
Durch das breite freie Bröltal schnaufte früher die Bröltalbahn, die den Spitznamen "Feuriger Elias" trug. Der anfangs geteerte Weg schwenkt nach rechts und führt am Bach entlang durch den Wald. Nach 2 km erreicht man beim Parkplatz bei Bröl den Sieghöhenweg XS, dem wir rechts bergauf folgen. Diesen "Alten Weg" haben die Bewohner von Bödingen hinunter nach Bröl benutzt, wo die Bahnstation der Bröltalbahn war. Nach einem Anstieg durch ein waldiges Siefental erreicht man die Hochfläche und kommt bei einem Heiligenhäuschen heraus.
Ein Heiligenhäuschen am Wegesrand bei Driesch.
Ein Heiligenhäuschen am Wegesrand bei Driesch.
Hier sieht man die ehemalige Klosterkirche von Bödingen, die das nächste Ziel ist. Links die Straße entlang an den Pferdeweiden geht man bis zur Grünanlage im Ort, "An der Klostermauer" rechts einbiegen in den mit schönen Fachwerkhäusern geschmückten Ort zur Wallfahrtskirche Bödingen (vgl. "Denkmäler: Die Bödinger Wallfahrtskirche").
Die Wallfahrtskirche in Bödingen.
Die Wallfahrtskirche in Bödingen.
Das Dorf Bödingen wird 1397 mit dem Bau der Kirche genannt. Als Bödingen 1636 von einer schweren Feuersbrunst heimgesucht wurde, blieben Kloster und Kirche wie durch ein Wunder verschont. Das gut erhaltene dörfliche Ortsbild mit vielen unter Denkmalschutz stehenden Fachwerkhäusern ist sehenswert.
Auf einem großen Basaltstein ist die Marienerscheinung des Christian aus Lauthausen dargestellt (vgl. "Denkmäler: Die Bödinger Wallfahrtskirche"). Der einfache Mann hatte auf Geheiß der Muttergottes 1397 das Gnadenbild der "Schmerzhaften Muttergottes" aus der Sellbachschlucht hierhergebracht. Er wurde so zum Begründer der Wallfahrt von Bödingen (vgl. "Marienerscheinung, Kloster und Wallfahrt"). In der Kirche steht das Gnadenbild der Muttergottes, wo sich viele Wunder ereignet haben sollen. In die Klostermauer sind zahlreiche alte Grabsteine eingelassen. Unterhalb liegt der malerische alte Friedhof von Bödingen in friedlicher Umgebung und aussichtsreicher Lage.
Blick auf den malerischen alten Friedhof.
Blick auf den malerischen alten Friedhof.
Das älteste Haus des Ortes ist das der Gaststätte Breuer: Es wurde 1681 erbaut (vgl. "Denkmäler: Fachwerkhaus und Kapelle in Bödingen"). Die Gaststätte war Treffpunkt für viele Pilger, Händler, Fuhrleute. Einer Reiseschilderung vom Ende des 19. Jh. kann man entnehmen, dass die zum Siegtal abfallenden Streuobstwiesenhänge unterhalb von Bödingen früher Wingerte waren, wo der Rotwein des Bürgermeisters offenbar so gut gedieh, dass man ihn sogar bis nach Köln verkaufte (vgl. "Weinanbau im unteren Siegtal").
Von der Bödinger Kirche gegenüber in die "Oberaueler Straße" am Brunnen und Wallfahrtsbildstock vorbei bis zum Ortsrand, hier schöner Panoramablick auf die Sieghöhen bis zum Siebengebirge.
Links weiter auf der "Karl-Müller-Straße" zurück bis zur Abzweigung rechts nach Halberg.
Durch ein idyllisches Streuobstwiesengebiet ins Tal.
Durch ein idyllisches Streuobstwiesengebiet ins Tal.
Auf schmalem Teerweg an einer Wegkapelle und Bildstock vorbei durch ein idyllisches Streuobstwiesengebiet ins Tal, wo man wieder den XS erreicht, der rechts abwärts führt. An der Kreuzung im Wald verlassen wir den XS und gehen rechts abwärts durch Wiesen und Wald am Bach entlang Richtung Kningelthal.
Am Ortsanfang von Oberauel links auf dem NP1 durch den Ort und durch ein Obstwiesengebiet zur Eisenbahnbrücke über die Sieg, die man auf einem Fußgängerweg überquert. Auf der anderen Seite steigt man ab und geht parallel zur Bahnlinie auf dem Feldweg zur Bahnstation Stadt Blankenberg. Von hier bietet sich ein wunderbarer Blick zur Burg Blankenberg, die beherrschend über dem Tal thront, und eine eigene Tour wert ist.

 


 

Kurz und bündig

Wegcharakteristik:
Weglänge: 9 km. Reine Gehzeit: 2,5 Stunden. Bei Regen festes Schuhwerk erforderlich.
Höhenunterschiede:
Steigung vor Bödingen.
Wanderkarte:
"Sieghöhenwege von Siegburg bis Windeck", 1:25000, Landesvermessungsamt NRW.
Sehenswürdigkeiten:
Siegauen, Allner See, Bröltal, Wallfahrtskirche in Bödingen.
Informationen:
Einkehrmöglichkeiten:
  • Bödingen:
    Traditionsreiche Gaststätte Breuer gegenüber der Kirche in schönem Fachwerkbau,
    53773 Hennef (Bödingen), An der Klostermauer 39, Tel. 02242 3787. Ruhetag: Mo.
     
  • Bröl:
    Landgasthof Wolters, 53773 Hennef (Bröl), Im Bröltal 100-102, Tel. 02242 9019560, Ruhetag: Di. Übernachtungsmöglichkeit, Kegelbahn.
     
Stand dieser Informationen: 21.01.2013.
Hinweis: die Gaststätte Breuer ist leider seit 2015 geschlossen.
Quelle/Literatur:
Walter Töpner: "Wunderbares Siegtal - Wandern, Radeln, Kultur, von der Mündung bis Windeck"; erschienen im Verlag Bouvier, Bonn, 2011 (ISBN 978-3-416-03327-5).
Quellennachweis der vier Fotos: (C) Dr. Walter Töpner

 


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